Freitag, Oktober 17, 2008

27. 8. bis 5.10.08 Gedser/Dänemark bis Wiking-Yachthafen/Schleswig

Schon wieder muß ich mit "sorry" beginnen, weil Ihr diesmal noch länger auf den Schlußbericht warten mußtet. Aber wenn man erstmal zu Hause ist, hat einen der Alltag wieder und "die Luft ist 'raus" sozusagen. Aber nun:

Der Wecker ist gestellt auf 6.40 Uhr, aber der Wind hat die ganze Nacht gepfiffen und der Regen prasselt seit Stunden auf's Dach. Also wenig verlockend - trotz der "nur" angesagten Bft. 5 - uns auf die Reise nach Warnemünde zu machen. Etliche Schiffe laufen dennoch aus, wohl weil es morgen eher schlechter werden soll. Der zweite Wetterbericht dieses Morgens bringt dann auch die Windwarnung und wir harren aus. Schauderhaftes Wetter den ganzen Tag gibt uns recht. Trotzdem laufen abends etliche Schiffe mit ziemlich abgekämpft aussehenden Besatzungen ein, Charter- und Familiencrews, denen die Zeit wegläuft. Das teure Internet funktioniert nicht, Kirsten investiert per Creditcard 60 Kronen, aber nach "Login" ist das Geld verbraucht. Hafenmeister zuckt die Schultern, "die dänische Telekom ist genauso schlecht wie die deutsche!". Abends kommt eine X-Yacht mit einer Einhand-SEGLERIN rein und legt einen super Anleger hin. Da gucken aber die umliegenden Segler - wir auch! Erst am Wochenende soll das Wetter besser werden, bis dahin rühren wir uns nicht vom Fleck.

Auf dem Steg treffen wir auf 2 Angler aus Warnemünde und amüsieren uns köstlich über den 70jährigen. Hier ist sein Stammplatz, den er regelmäßig mit der Fähre anläuft und wo er schon 150 Barsche an einem Tag fing. Was er denn mit so vielen Fischen macht? "Wissen Sie, ich lebe in einem 11geschossigen Haus mit überwiegend alleinstehenden armen Rentnerinnen und bis zum 9. Stock habe ich die meisten Fische verschenkt!" Ein einziges Mal war er in seinem Leben im Westen und das nach der Wende, um in Lübeck die 100 DM abzuholen. "Ich hatte ja noch nie eine Rolltreppe oder eine Glastür gesehen, die "von allein" auf und zu geht! 3 x bin ich die Treppe rauf und runter gefahren, bis meine Frau meinte: "die Leute gucken schon"!"

Am 29. endlich, kurz bevor wir einen Hafenkoller kriegen, NW-Wind. Hurra! Wir binden uns ein Reff ins Großsegel und ab geht die Post!
Leider trüben die übrig gebliebenen Wellenberge das Vergnügen erheblich. Aufregend ist es auch immer, den viel befahrene Kiel-Ostsee-Weg zu kreuzen. Ein dicker Pott bleibt auf Kollisionskurs und wir drehen vorsichtshalber bei, bis er durchgelaufen ist. Das "Beidrehen wollten wir immer schon üben und es wirklich so, wie in den Büchern beschrieben: Total ruhig in der rundherum rauen See. Endlich haben wir auch wieder Sonne und blauen Himmel. Da schreckt uns ein ohrenbetäubendes Pfeifen auf: Bilgenalarm! Das Seeventil im Bad vergessen zu schließen, eine hatte sich auf die andere verlassen! Über das Waschbecken war so Wasser in die Bilge gelaufen und die muß erstmal wieder trocken gelegt werden. Dann aber keine weiteren Vorkommnisse auf dem Weg nach Burgtiefe, wohin wir unseren Kurs bei der Windrichtung abgesetzt hatten. Abends nettes Zusammensein mit meinem alten Fehmaraner Freund Helmut, dem man seine 81 Jahre nicht abnimmt. Phänomenal, wie aktiv er noch ist.

Der nächste Tag bringt Totenflaute und den Sommer zurück. Perkins an und los geht's um 7 Uhr in der Früh nach Maasholm, das für das Wochenende fest in bayerischer Hand ist, Weißwurst, Haxen und Weizenbier! Auch die nächsten 2 Tage genießen wir nochmal den Sommer auf der Schlei in Kappeln im Museumshafen und den großen Fisch- und Flohmarkt, der dort jeden letzten Sonntag im Monat stattfindet. Doch am 2. September trübt es wieder ein und wir schaffen es nur knapp vor dem einsetzenden Nieselregen in unseren Heimathafen, wo Hafenmeister Klaus unsere einen an der gleichen Stelle in Empfang nimmt, wo er sie vor fast genau 3 Monaten losgeworfen hat.

Die Saison schließen wir dann endgültig ab mit dem gemeinsamen Club-Absegeln. Aber bei Flachwasser und drohender Regen lassen die meisten Clubkameraden ihre Boote im Hafen und fahren mit dem Auto nach Kappeln, wo in der "Fährschänke" eine fröhliche Runde auf eine wettermäßig hoffentlich bessere Segelsaison 2009 anstößt.

Also, bis dahin, im Logbuch der "Pirol" könnt Ihr das - wenn Ihr wollt - wieder mitverfolgen.

"Tschüß" sagen Christel und Kirsten