Freitag, Juli 17, 2009

8. - 14. 7. 2009 Gislövsläge bis Hanö/Hanöbucht/Schweden


Schönes Wetter und guter Wind, um weiter nach Osten zu kommen. Aber es gibt da die Windwarnung Nr. 302: Westwind 7 Bft. mit starken Gewitterböen. Wir entscheiden uns, zu bleiben wo wir sind, denn im nächsten angepeilten Hafen Ystad liegt man erheblich unruhiger. Nachmittags läuft die „Sayonara“ mit Gunda und Leo, unseren ehemaligen Clubkollegen, aus eben diesem Grunde aus Ystad kommend ein. Einlaufbierchen bei uns und abends Grillen an Land. Vorher kriegt Kirsten aber noch ihren Urlaubshaarschnitt hinter den Hafenhäuschen. Gar nicht so einfach bei dem aufgefrischten Wind. Nachts heult es dann richtig durch die Masten und der Wind soll auch noch durchstehen bis Samstag. Wir haben`s auch bei Regen und Wind gemütlich unter unserer „Kuchenbude“. Bei unserem Nachbarn, der gestern an uns mit dem Wind festmachte aus unerfindlichen Gründen, sieht es mangels Kuchenbude schlechter aus. Der Wind pustet ihnen von hinten so in den Salon, daß sie ihr Schott dicht halten müssen. Wir schlafen mal sehr lange aus, verpassen ja nichts und genießen nach spätem Frühstück Sekt mit Erdbeeren auf der „Sayonara“. Abends Rummikab bis in die Puppen. Kirsten gewinnt , allerdings nur knapp.
Am 10. Heult und heult es immer noch und die Achterleine unseres Anliegers knarrt genau neben meinem Ohr. Egal, in der Koje ist es am gemütlichsten. Der Tag bleibt grauslich mit Regen und Sturm. Unsere Kuchenbude ist neben dem Bugstrahlruder die beste Investition auf der „Pirol“! Mittags kommt Leo zum Skatspielen vorbei und abends gibt’s Eis mit Schmottes (Kirstens Mutter) köstlichem
Rumtopf auf der „Pirol“. Das Meer ist weiß, trotzdem zieht ab und an eine Yacht mit gerefften Segeln vorbei. Gut, wir haben keine Terminprobleme. Auch morgen soll es in Böen bis 8 Bft. blasen.
Aller Hoffnung ruht auf Sonntag. Beim Rummikab mit Gunda und Leo plötzlich große Aufregung auf dem Wasser. Kreischende Krähen, aufgeregte Enten, anscheinend hat sich eine Krähe mit dem Kopf zwischen den Molensteinen verfangen. Durch’s Fernglas sehen wir sie verzweifelt mit den Flügeln schlagen. Leo und Kirsten eilen mit Arbeitshandschuhen zur Tierrettung. Doch als sie nach 10 Minuten ankommen, haben die Artgenossen ihr die Kehle durchgehackt . Puh!
Am Morgen hat der Wind etwas nachgelassen, aber noch immer bestehen Windwarnungen für fast alle Seegebiete. Unser ekliger Nachbar muß seinen Platz räumen, weil er sich einfach auf einen rot markierten, also besetzten Platz gelegt hatte. Die schwedischen Besitzer liegen seit drei Tagen gegenüber an der Fischerpier, weil er sich weigerte, den Liegeplatz freizugeben. Auch wenn er es nicht verdient hat, wir helfen ihm trotzdem beim Ablegen und er muß sich bei uns bedanken.
Wir fahren nochmal mit dem Bus nach Trelleborg, um mal ins Internet sehen zu können.
Abends große Runde auf der „Pirol“. Unsere Anlieger zur Rechten, Franz und Marlene von der „Pläsier“ aus Cuxhaven und Gunda und Leo von der „Sayonara“. Kirsten verwöhnt alle mit Käsehäppchen, Apfelkapern und Senfgurken. Bei Wein und Bier steigt die Stimmung und der Wetterbericht für morgen tut sein übriges: Guter Segelwind für alle verspricht der Seewetterdienst um 23 Uhr. Jetzt aber alle ab in die Koje. „Pirol“ und „Pläsier“ wollen Richtung Osten zur Hanöbucht und die „Sayonara“ Richtung Kopenhagen. Bei SW-Wind sollte beides machbar sein.
6 Uhr Aufstehen, 7.30 Uhr Ablegen. Da draußen noch eine ziemlich eklige Welle steht, wird schon im Vorhafen aufklariert und das Großsegel gesetzt. Trotz grauer Wolken gibt es keinen Tropfen Regen und 80 % der Strecke nach Simrishamn können wir sogar segeln. Leider lassen wir uns da dann von Franz, der ¼ Stunde vor uns da war, zwischen die flachen Schwimmausleger locken, die außerdem auch noch zu kurz und zu eng sind. Ragen mal wieder mit dem „Hintern“ 2 m ins Fahrwasser und die flachen Kissenfender, die wir gerade zwischen Bootsrumpf und Ausleger quetschen können, quietschen erbärmlich. Aber na gut, wollen wir nicht meckern, für eine Nacht geht’s. Morgen früh wollen wir ja weiter nach Ahus, 32 sm weiter nördlich.
13. 7. 7 Uhr. Der Regen prasselt auf’s Dach. Drehen uns nochmal um in der Koje und entscheiden dann erst um 11.30 Uhr, als Sonne und feiner SW-Wind herrschen, noch abzulegen. So macht Segeln Spaß. 4 ½ Stunden bis Ahus und gleich ein super Liegeplatz an einer Spundwand. Auch wenn wir hier 200 SEK = 20 € Liegegeld bezahlen müssen, immerhin sind Strom und Dusche inklusive. Wir bummeln die lange Promenade mit Eisbuden und netten Restaurants entlang und gönnen uns ausnahmsweise mal ein „dining out“. Lecker Oksefilet! Noch ein Gang durch den netten Ort mit hübschen bunten Häusern und dem Riesengebäudekomplex des offensichtlichen Hauptarbeitgebers neben dem Tourismus: die „Absolut“-Destille. Die Wettervorhersage ist weiterhin günstig für uns. Also morgen ein Stück weiter durch die Hanöbucht zur Namensgeberinsel Hanö.
Sonne satt, Sommerwetter, 0 Wind, aber der von vorne. Etwas nimmt er zu, aber es bleibt beim Motoren gegenan für die ca. 20 sm. Kurz vor der Hafeneinfahrt muß uns noch ein Schwede unbedingt überholen. Doch das nützt ihm wenig, um ein Uhr mittags müssen wir schon in zweiter Reihe liegen und um halb vier ist der Hafen für unsere Begriffe dicht. Doch der versierte Hafenmeister, für den das wohl das tägliche Brot ist, schiebt hier noch dazwischen und da an den Fischkutter, die Fähre kommt auch noch rein und geht wieder raus in all dem Gewusel und dann legt auch noch der Großsegler ab. Aber das gibt dann wieder Platz für Neuankömmlinge, zu denen auch die „Pläsier“ gehört, die wegen der Windrichtung von Utklippan auf Hanö umdisponiert hat. Wir genießen das „große Kino“ vom Cockpit aus und Kirsten steigt in den Mast, um ein schönes Bild für das Logbuch zu knipsen. Morgen wahrscheinlich Hafentag auf Hanö, Wettervorhersage: 0 Wind angekündigt für Karlskrona, unseren geplanten nächsten Hafen in den schwedischen Südschären.