Samstag, Juli 25, 2009

15.-21.7.09 Hanö bis Karlskrona


Still ruht die See, wie angekündigt. Aber wir fahren trotzdem los. Die "Pläsier" ist schon weg. Bedeckter Himmel, etwas Wind kommt auf. Zu spät und zu spitz für uns, wir sind schon fast vor der Hasslö-Brücke, durch die der nächste Weg nach Karlskrona führt. Schwieriges Anlegemanöver am Schwimmsteg, der jetzt doch ziemlich starke Seitenwind drückt uns immer wieder weg. Die Franzosen hinter uns mit ihrer 16 m langen Super Maramu haben die gleichen Probleme. Sie sind auch nur zu zweit auf dem Riesendampfer. Der Stromkasten ist glatt 50 m entfernt an Land und wir müssen gleich 4 Kabel aneinanderstecken. Gut, daß die "Pirol" so gut ausgerüstet ist. Wir sind die einzigen an diesem Steg, die die Strecke überwinden können. Kirsten hat sich gestern auf dem Nachbarschiff die Zehen gestaucht, so muß ich den ersten Landgang allein unternehmen. Als ich zurück komme, liegt die "Pläsier" auch im Hafen, sie können höher an den Wind und sind hochgekreuzt. Unsere finnischen Freunde von der "Atalanta" simsen von Kalmar, ja gar nicht so weit von uns entfernt, aber wir wollen morgen hier bleiben, Wäsche waschen etc. Das ist hier im Liegegeld von 180 SEK inbegriffen.
Am Morgen hat der Wind um 180° gedreht und eine Weile sind wir versucht, doch abzulegen. Aber dann winken wir doch der "Pläsier" nach, die Richtung Kalmarsund fährt und verholen uns an die Mittelpier, wo wir nur ein Kabel brauchen und den Wasserschlauch vorm Schiff haben. Der Tag wird wunderschön. Nach dem Waschen und Putzen bleibt uns auch noch Zeit, im vom Hafenmeister empfohlenen Internetcafé mal wieder in unsere e-mails zu sehen. Die Stadt mit ihren vielen, vielen verlockenden Geschäften und Cafés wären einen weiteren Hafentag wert und wir entscheiden uns dafür. Kirsten backt erst einmal ein leckeres Bauernbrot, da wir noch immer kein uns genehmes schwedisches Brot entdeckt haben. Mit dem Rest des alten füttern wir eine vorbeiziehende Schwanenfamilie, Vater, Mutter und drei Kinder. Vater Schwan erweist sich als sehr undankbar, als nichts mehr da ist, beißt er wütend in unsere Niro-Scheuerleiste. Wohl bekomm's!
Gute Entscheidung, wieder ein herrlicher Sommertag. Warum soll man immer nur bei Sturm und Regen im Hafen bleiben? Stadtbummel, Bootsputz und Niro wienern! Der Hafen füllt sich. Wegen Sturmwarnung für die nächsten 24 Stunden suchen wohl viele Schärenlieger jetzt Schutz im Hafen. Auch für die nächsten Tage bleiben die Windwarnungen bestehen und selbst wenn sie nicht eintreten sollten, wir werden kein Risiko eingehen und uns im Hafen mopsen. Auch unsere holländischen Nachbarn bleiben. Sie wohnen schon seit 10 Jahren nur auf ihrem Schiff, im Winter in Rotterdam. Sind mit Zentralheizung, doppelverglasten Fenstern etc. aber auch perfekt ausgerüstet und haben ihr Schiff sehr gut in Schuß. Die 7.Nacht soll liegegebührenfrei sein, sagt der Hafenmeister. So weit wird es hoffentlich nicht kommen.
20. 7. Oh doch, es kommt so weit. Bis morgen einschließlich noch Starkwindwarnungen. Ein Engländer kommt aus den Schären rein, wo er geankert hatte. Ganz schön ruppig draußen, sagt er. Ein polnisches Ausbildungsschiff mit 10 jungen Leuten macht längsseits bei uns fest. Na, prost Mahlzeit, wenn die einer nach dem andern heute Nacht auf's Klo müssen und über unser Schiff poltern. Der Holländer grient herüber. "Soll ich sie zu Euch schicken?" frage ich ihn. "Ne, ne, lieber nicht!" Er verzieht sich in seinen Deckssalon, wo eine weihnachtliche Lichterschlange holländische Gemütlichkeit verbreitet. Gut, wir schlafen im Achterschiff, aber am Morgen verdonnert Kirsten die Nachbarcrew dazu, auf "Strumpfsock" über unser Vorschiff zu schleichen, was sie auch brav machen. Ihr Skipper bringt nachmittags eine Flasche Rotwein für uns von seiner Crew. Wollen sich bedanken für die Tasche mit Süßigkeiten, Kaugummi und Nutella, die Jonas nicht geschafft hatte. Sie wollen evtl. heute Nacht zurück Richtung Polen über Bornholm, kein besonders guter Kurs bei angesagtem SW-Wind. Wir hoffen für Morgen auf ein Stück weiter nach Osten.