Montag, Juni 25, 2007

11.06.-22.06.07 Schleswig/Schlei bis Gisloevslaege/Suedschweden


Kirsten und ich trinken noch einen Abschiedssekt mit Doris im Leck, dann duesen wir bei 30° im Schatten und leichten oestlichen Winden nach Borgwedel. Von wegen "duesen", trotz Vollgas kommen wir nicht ueber 4 kn. Die Ursache kratzen wir dann in der Schrader Marina von Schraube, Bugstrahlruder und Unterwasserschiff: Muscheln ueber Muscheln. Bis halb elf Uhr abends sind wir mit Hochruckreiniger, Spachteln und Ausbesserung der Unterwasserfarbe beschaeftigt. Allein an der Schraube kratzen wir 1 Stunde.
Sklavenschiff! Dann beginnt die Spinnenjagd: 15 fette Exemplare, die uns rundum eingesponnen hatten, muessen ihr gastliches Winterquartier verlassen. Ich bin es leid, bei jedem Winkel in die klebrigen Faeden ihrer - zugegebener Maßen - wunderbaren Netze zu tauchen. Am Dienstag setzt Heiner die "Pirol" wieder in ihr eigentliches Element und es kann - fast - losgehen auf unsere Reise mit Ziel Götakanal. Erst noch ein Stopp in Kappeln, wo die Fa. Kiesow zwei neue Dieselfilter und - als Garantieleistung
vom letzten Jahr - den alten Oeldruckschalter aus- und einen neuen wieder einbauen und den neuen Drehzahlmesser anschliessen. Wir geniessen das schoene Wettter an Land und entdecken TBS-Schuhe im Marine-Shop bei der Ankerwerft. 2 Paar für jede von uns! So kann es nicht weitergehen, schon im ersten Hafen einen so teuren Einkaufsbummel. Clubkollegen Silke und Tommy mit Jack-Russel-Crew laufen beim ASC ein. Wollen - wie wir - morgen weiter, sie nach Norden, wir nach Burgtiefe/Fehmarn. Um 7.45 Uhr oeffnet
die Kappelner Bruecke nur fuer uns. Keine weiteren fruehen Voegel. Ab Schleimuende bis auf kurze Flautenloecher Superwind, laufen bis 7kn und sehen bei einer kleinen Privatregatta mit einer HR 312 nicht schlecht aus.
Der Wind hat ganz schoen zugenommen und so wird es ein etwas schwieriges Anlegemanoever vor dem Wind in die einzige Box, die uns breit genug erscheint. Aber dank Bugstrahlruder und einer helfenden Hand am Steg geht alles klar. Am naechsten Morgen pfeift es weiter durch die Masten und der Regen prasselt an Deck. 12°C, brrr! DP07 avisiert uns gleiches Mistwetter fuer die naechsten 2 Tage. Das Wasser ist so hoch, dass wir trotz unseres Schemels kaum von Bord kommen. Der Nordost blaest inzwischen so
stark, dass ich gleich vier Versuche brauche, eine zweite Luv-Achterleine ueber den Poller zu werfen. Zwei Schiffe kommen ziemlich ramponiert in den Hafen, eines mit zerfetztem Gross, das andere ohne Grossbaum. Draussen scheints noch ungemuetlicher zu sein. Wir verbringen zwei gemuetliche Tage mit einem alten Fehmaraner Freund und Bummel durch die mit verhinderten Strandurlaubern belebte Burger Innenstadt. Am 18. kann's dann endlich weitergehen nach Gedser. Schoenes Segeln und Liegeplaetze zum Aussuchen.
Wir nutzen die hafeneigene Waschmaschine samt Trockner und freunden uns mit den Forgus 37-Nachbarn von der "Samantha" aus Maasholm an. Sie wollen ins Baltikum und laden uns im naechsten gemeinsamen Hafen Klintholm auf Moen zum Rotwein an Bord ein, um von uns einige "Insider"-Tipps zu bekommen. Wieder ein Super-Segelwind - hoffentlich bleibt das nach letztjaehrigem ueberwiegenden aetzenden Motoren - und dann koennen wir auch noch laengsseits beim Hafenbuero festmachen. So lassen sich am naechsten
Tag unsere Bordfahrraeder leichter an Land setzen. Denn wir machen mit Ebi und Hanne von der "Samantha" am naechsten Tag eine Tour zu den Kreidefelsen "Moens-Klint". 8 km ueberwiegend bergauf, da freuen wir uns doch auf den Rueckweg. Aber erstmal heisst es: 494 Stufen von den Felsen an den Strand zu klettern und - natuerlich - auch wieder hinauf! Es ist grandios und die Anstrengung wert. Auf dem Rueckweg hat Ebi einen Platten mit seinem geliehenen Fahrrad und wir radeln vor zum Verleiher, der ihn
dann mit dem Wagen abholt. Sie kriegen sogar das Geld fuer beide Fahrraeder erstattet und sind zufrieden. Abends gibt's noch einen stundenlangen Abschiedsschluck auf der "Pirol" und am naechsten Morgen trennen sich unsere Wege. Der Wind kommt aus der richtigen Richtung fuer uns beide, sie gehen nach Bornholm und wir nach Gisloevslaege an der schwedischen Suedkueste.
Unsere gute "Aries" steuert uns bei 4 Bft. aus NW bravouroes, laufen wieder mal bis zu 7kn und nur die ziemlich schlechte Sicht ist ein kleiner Wermuthstropfen, weil wir kurz vor der Kueste einen vielbefahrenen Schiffahrtsweg kreuzen muessen. Aber dank unseres "Furuno-Radars" auch kein Problem. Die Nachbarn aus "Leer", an denen wir dann in Gisloevslaege mangels eines anderen Liegeplatzes laengsseits gehen, waren morgens 2.5 Std. eher von Klintholm ausgelaufen und hatten bei null Sicht eine Trelleborg-Faehre
auf Tuchfuehlung vorbeirauschen gesehen. Huch!
Die Nacht und der naechste Morgen besteht aus Regen, Regen, Regen und dazu noch reichlich Wind. Hafenliegetag, auch fuer unsere Nachbarn, zu denen sich auch noch eine 42er Comfortina gesellt hat. Wir fahren nach Trelleborg, ohne zu ahnen, dass die meisten Geschaefte heute keine normalen Oeffnungszeiten haben: Mittsommerfest! Na gut, so nutzen wir den Nachmittag bei wieder Sonnenschein zum Kloetern an der Navtex-Antenne (Kirsten) und Logbuch-Schreiben (ich). Morgen kann's hoffentlich weitergehen bei
moderateren südlichen Winden nach Simrishamn in der Hanöbucht.