Mittwoch, Januar 09, 2008

19.-25.08.07 Wismar bis Neustadt/Holstein u. 15.10.-18.10.07 Neustadt/Holstein bis Schleswig


Der Hafenmeister in Wismar hat offensichtlich soviel mit den Schwedentagen zu tun, daß seine Zeit nicht auch noch für's Kassieren der "normalen" Gastlieger reicht. Gut für uns, so kosten insgesamt 5 Nächte nur 24 €. Aber bei den vielen Festbesuchern wird es die Wismarer Stadtkasse sicher verschmerzen können. Als wir dann auch noch bis Neustadt den Blister hochziehen können, sind wir mit den vielen Hafentagen wegen Starkwind, Sturm und Regen dieser Reise wieder versöhnt. Viele, viele bunte Segel in der Bucht. In Neustadt findet die Baltic Week mit europäischen und internationalen Regatten statt. An dem uns telefonisch zugewiesenen Liegeplatz an der "Wartepier für Tankkunden" versucht gerade, ein Motorboot mit Maschinenschaden anzulegen, aber mit gutem Willen passen wir dann beide dran. Wir machen erstmal einen Rundgang durch die riesige Marina mit überwiegend riesigen Motoryachten. Riesig sind auch die Portionen im Hafenrestaurant, selbst Holzfäller dürften damit ihre Mühe haben. Aber inzwischen haben sich ja auch in Deutschland "Doggy bags" durchgesetzt und so gibt's das zweite Schnitzel später an Bord. Abends erleben wir dann das dritte Feuerwerk der letzten zwei Wochen nach Rostock und Wismar. Was wird da bloß für ein Geld in die Luft geballert, aber wir müssen zugeben, es sieht toll aus. Der nächste Tag vergeht mit den Vorbereitungen für das Sandstrahlen. Eigentlich waren wir für den 27. eingeplant, aber wir bekommen trotz Baltic Week einen Krantermin für den 22. Nicht viel Zeit für das Abtakeln, denn der Mast muß ja gezogen werden. Haben riesiges Glück, als - kurz nachdem wir alle Segel abgeschlagen haben - ein Wolkenbruch niedergeht. Die Kutterfock schieben wir noch eben und all durch die Luke, alle Fallen, Schoten und Leinen hinterher und - atmen durch. Abends versuchen wir es nochmal mit dem Hafenrestaurant und bestellen einen ausdrücklich als "klein" bezeichneten Salat. Morgen werden wir nur den Quark-Dip nehmen, der gratis vorweg gereicht wird! Die nächsten Tage vergehen mit Arbeit, Arbeit, Arbeit. Auch Christels Tochter Silja muß noch mit ran, die eigentlich nur zu deren 60sten aus Osterholz-Scharmbeck angereist ist. Gut, daß wir so ausgeruht sind. Im Hafen herrscht internationales Stimmengewirr, die Segler haben mehr Ruhe, als ihnen lieb ist. Einen Tag Sturm, einen Tag pottendicker Nebel und dann wieder Totenflaute. In diesem Sommer steckt wirklich der Wurm. Am 25. haben wir die"Pirol" dann "sandstrahlbereit" und überlassen sie für die nächsten drei Wochen den Spezialisten der Wrede-Werft.
Die tun einen guten Job und wir sind von der neuen dunkelblauen "Pirol" begeistert. 3 Tage haben wir nur, um sie wieder aufzuriggen und sind sehr froh, daß sich Christels Neffe Marc zum Arbeitseinsatz einfindet, der gute Ideen und handwerkliches Geschick einbringt. Am schwierigsten erweist es sich wieder, das Ruderblatt einzuhängen und den Mast zu setzen. Ziemlich erledigt machen wir uns per Auto auf den Heimweg, denn da wir am Freitag für drei Wochen in die USA wollen, muß die Überführung Ende Oktober erfolgen. Der Liegeplatz in der Ancora-Marina soll für 4 Wochen ca. 450 € kosten: Sonderpreis! Da erweist es sich als sehr nützlich, dass wir in Rostock nette Segler kennengelernt haben, die gleich nebenan in der Marina liegen, Luftlinie 50 m. Sie managen, daß wir in ihrem Club für 200 € liegen dürfen. Allerdings erhöhen sich die Kosten ein wenig, weil uns dort einer unserer besten Fender abhanden kommt. Aber das wissen wir zu der Zeit noch nicht. Kirsten "badet noch ab", weil wir vergessen haben, die Großschot anzubringen. Als wir das Großsegel halb hochziehen und der Wind einfällt, fegt sie der Großbaum mit einem Salto rückwärts über die Kante. Gottseidank liegt unser Nachbarschiff weit weg, so daß nichts Schlimmeres passiert.
Kurz vor unserem Rückflug aus Kalifornien fragen wir per e-mail bei unserem Clubkollegen und Meteorologen Jürgen nach den Wetteraussichten für die kommende Woche: Sehr gut! Sehr beruhigend! Denn in gut einer Woche haben wir leichtsinnigerweise schon Anfang des Jahres eine Bridgereise auf der MS "Dresden" von Hamburg nach Dresden gebucht, als wir noch dachten, die "Pirol" VOR unserer Sommersegeltour rundum erneuern zu lassen. Neffe Marc kommt wieder mit, will auch die Früchte der harten Arbeit genießen. Erster Tag: Super Sonne und Superflaute! Marc gefällt's! Uns auch, hätte ja ganz anders aussehen können. Motoren bis Fehmarn-Burgtiefe. Noch keinerlei Renovierungen dort in Sicht - im Gegenteil. Der nächste Tag bringt dunkle Wolken (soweit können auch Meteorologen nicht gucken!), aber schönen Wind. Uns gefällt's, Marc weniger. er verbringt den größten Teil der Reise in Decken gehüllt im Cockpit - total seekrank. Ich kann's ihm nachfühlen und danke dem Himmel, daß es mich dieses Jahr verschont hat. Aber abends schmeckt ihm das Essen in Maasholm schon wieder und auf der Schlei am nächsten Tag holt er sogar seine Klampfe raus und unterhält uns bei Landregen mit Shanties und anderen musikalischen Leckerbissen. Da in Brodersby die Tanks leer sind laufen wir noch zum Dieselbunkern nach Borgwedel zu unserem Hafenmeister-Freund Heiner und sind gegen 17.00 Uhr fest im Heimathafen. Immerhin noch 2 Tage Zeit zum Kofferpacken für die Flußkreuzfahrt auf der Elbe. Und tschüß sagen bis zur Saison 2008
Kirsten und Christel