Samstag, Juni 17, 2006

Auf der "Pirol" 5. - 16. Juni 2006


Eigentlich, ja eigentlich sollte es mit Kirsten und mir ja am 2. 6. losgehen, aber... Mir ist es noch zu wuhlig an Bord und wir setzen noch einen Tag zum Aufräumen an. Am späten Nachmittag fällt mein Blick auf den leeren Platz, der im letzten Jahr die brandneuen Sportbootsätze beherbergte für die beabsichtige Baltikumreise, die dann wegen der Krankheit von Kirsten´s Mutter in Warnemünde abgebrochen wurde. Siedendheiß fällt Kirsten ein, daß sie die für einen Freund mit nach Mainz genommen hatte und die in einem der noch nicht ausgepackten 150 Umzugskartons in Hamburg stecken müssen. Also am 4. geht´s statt nach Kappeln auf der Schlei als ersten Hafen nach Hamburg, 150 Umzugskartons durchforsten. Erfolglos! Weg! Entweder von uns übersehen, was bei unserer Gründlichkeit schon sehr unwahrscheinlich ist, oder geklaut, was wahrscheinlicher ist. Aber was nützt es? Neue Karten müssen her und so kommt es, daß wir am 5.6. erstmal im idyllischen Bad Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands, anlegen, wo uns ein renommierter Sportbootkartenverlag zumindest die wichtigsten fehlenden Sätze bis Polen ersetzen kann. Nehmen, da Pfingstmontag, noch die Parade der zurückkehrenden SSC-ler ab und bekommen einen Superliegeplatz unterm Mastenkran bei der Mathias-Paulsen-Werft. Also, erst am 6. durch die Kappelner Brücke, schwieriges Anlegen wegen starken auslaufenden Stroms in Kappeln und am 7. erst weiter nach Fehmarn. In der Hohwachter Bucht wird geballert und das kostet ein paar Meilen um das Schießgebiet herum. Strahlender Sonnenschein und schwacher, kalter Nordwest. Zum ersten Mal nach 4 Jahren Schrankdasein kommt der 120-qm-Blister für ein Stündchen zum Einsatz. Toll! Dann muß leider mal wieder unser guter Perkins ran. Der Hafen in Burgtiefe ist nicht gut gepflegt, aber trotzdem 19 ? Liegegeld inkl. Strom. Seit gestern ist unsere Vetus-Wellendichtung "nicht mehr dicht". Außerdem "pinkelt" eine Dieselleitung zu einer Einspritzdüse still vor sich hin und Kirsten verbringt Stunden kopfüber im Maschinenraum. "Andere Frauen duften nach Chanel, meine nach Diesel" hat schon Kirstens Peter gesagt!!! Glück im Unglück: Wir wollten sowieso nach Neustadt, um wegen Sandstrahlens von "Pirol" im nächsten Jahr die Wrede-Werft zu kontaktieren und der nette Wrede-Chef leitet schon die jetzt unverhofften Reparaturen bei der Ancora-Marina in die Wege. Der gute Herr Prasser von der Ancora-Werft bietet eine "lebenslang-komplikations-freie" Wellendichtung an, die allerdings eine Lieferzeit von 2-3 Wochen hat. Ne, bei aller Liebe. Dann wird es doch eine von Volvo, die geht schon bis Montag. Da haben wir denn auch noch Zeit, eine 70seitige Anleitung für das Furuno-Wetterfax bei Ferropilot anzumahnen, die nicht mitgeliefert wurde und ohne die Kirsten das Ding nicht aktivieren kann. Vorrätig ist sie natürlich nicht, aber Ferropilot schickt per e-mail eine firmeneigene Kopie. Erst im 3. Internet-Café können wir sie ausdrucken lassen, nachdem der freundliche Herr Prasser eine CD mit einem Programm gebrannt hat, das unser Computer nicht lesen kann. Wir haben ja Zeit! Clubkollege Jürgen simst derweil schon aus Ventspils/Windau/Lettland! Wir trösten uns mit unserer neuen Kathrein-Antenne und gucken Fußball-Weltmeisterschaft. Was macht es schon, wenn mein brandneues Bordfahrrad, das neben dem Grillplatz angekettet war, am nächsten Morgen einen Plattfuß hat, und daß der nette Herr Prasser mit der Hiobsbotschaft kommt, die Wellendicht ist erst am Dienstag da?! Bunkern "frohgemut" am Montag bei Aldi nach, besuchen noch den ortseigenen Yacht-Shop und da ereilt uns die Nachricht, die Wellendichtung ist doch gekommen. Also Hektik, Kirsten baut Batterien aus, bereitet alles für das Kranen vor und fällt nach der Reparatur und Wiedereinbau totmüde weit nach Mitternacht ins Bett. Aber, die "Pirol" schwimmt wieder und ist auch wieder "ganz dicht"! Wir wollen weiter! Unsere "Schlag-Pützen lösen sich langsam auf und wir erstehen bei Herrn Schiefelbein von der Amcora-Werft EINE neue. Doch die eine ist eine von noch zweien und die sind wie siamesische Zwillinge. Wollen und wollen sich nicht auseinanderbringen lassen. So kommt es, daß wir nach 10 Minuten Zerren und Ziehen die eine mit ihrem Zwilling für 12,90 ? erstehen. Nach erfolgreicher Trennung kommt die eine auf den nächsten SSC-Flohmarkt.Am Dienstag null Wind, aber es geht weiter. Motoren nach Warnemünde und legen im halbleeren oder optimistisch halbvollen Hafen "Hohe Düne" an. Zu Kirsten's Entsetzen nehme ich die Einladung von zwei Motorboot-Crews an, unsere Koteletts auf ihrem Grill zu braten, an denen wir auf dem Steg nach unserer Rückkehr vom Stadtbummel vorbei müssen. Aber das spart Zeit und Geschirr und es gibt noch ein lustiges Gespräch dazu. Revanchiere mich mit einem Wodka! "Hätte doch nicht nötig getan"!Na klar! Der Wetterbericht taugt für unsere Richtung nicht viel, aber wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt nach Saßnitz auf Rügen. Darßer Ort ist laut DP07 versandet, unsere Motorboot-Nachbarn orakeln mit, daß wir dort stranden könnten ohne Aussicht auf Hilfe und so legen wir um 18 Uhr ab. Elendige Schaukelei, die "Pirol" stampft und rollt, ich kämpfe mit der Seekrankheit, gerade mal 2 Stunden Segeln sind drin, da entschließen wir uns, diesem Sch...trip ein Ende zu bereiten und laufen ab nach Stralsund. Wunderbare Ruhe und um 8 Uhr morgens sind wir nach 14 Stunden fest, frühstücken in einem nahen Krug und haben uns unseren Schlaf mehr als verdient. Finden wir jedenfalls! DP07 warnt vor NO und Gewitter-Böen bis 8 und wir bleiben einen weiteren Tag. Wir segeln schließlich zu unserem Vergnügen und da ist Stralsund nicht der schlechteste Platz zum Abwarten auf besseres Segelwetter.